Markus Peters
205 S., Paperback, 14,00 €
ISBN 978-3-929634-89-1
Das Buch
Was haben ein übermotivierter Landarzt, ein blutig gescheitertes Teambuilding-Event und der moralische Verfall des deutschen Bäckerhandwerks gemeinsam? Eine ganze Menge, findet Markus Peters und verpasst dem Alltag in sei-nen Satiren, Stories und Kolumnen einen wohldosierten Dreh ins Absurd-Komische.
Dieses Buch sammelt Texte, die in den vergangenen 30 Jahren verstreut in Anthologien und Zeitschriften erschienen sind, sowie Auszüge aus einigen längst vergriffenen Büchern. Sie wurden gründlich gelüftet, durchgefeudelt und abgestaubt, so dass sie wie neu aussehen. Neben knappen Studien aus der Welt der Randfiguren und des Prekariats stehen poetische Erinnerungstexte und Untersuchungen aus der Welt der fliegenden Überflieger oder der Großstädte, in denen schöne junge Menschen sich narzisstisch mit großen alten Romanfiguren wie Don Quichotte identifizieren. Satiren über Sex, Crime und andere Volldanebenheiten runden dieses Buch voller Ecken und Kanten gottlob keineswegs ab, bereichern es aber ungemein, wie der Verleger nicht ohne eine wenig geschäftstüchtige, dafür aber ganz persönliche Begeisterung einmal feststellen möchte ;-). Die Jury, die Peters den 1. Preis im Short Story-Wettbewerb der Stadt Leverkusen [für Der Babytätowierer] zusprach, befindet auch nicht ganz unbegeistert:
»Es zeichnet die Geschichte aus, dass ihr Autor sich souverän über die Regeln der Gattung hinwegsetzt, aber auf eindrucksvolle Weise das erreicht, was eine Kurzgeschichte erreichen soll… Das existenzielle Thema wird unnachahmlich knapp und präzise skizziert und völlig unaufgeregt erzählt.«
Der Autor
Markus Peters, Jahrgang 1965, lebt und arbeitet als Journalist in Köln. Er war als Autor für einige erfolgreiche TV-Unterhaltungssendungen tätig. Für seine literarischen Veröffentlichungen erhielt er mehrere Auszeichnungen.
Irgendwas ist immer ist sein achtes Buch.
Leseprobe
In seinem Leben war Heribert Korenke eigentlich nur auf seinen betagten Golf GTI stolz. Zwar war der schon seit langem nicht mehr fahrbereit, dennoch hing der Bauhelfer an ihm auf eine sentimentale Weise, weil es sonst nicht viel gab, an dem er groß hängen konnte.
Man kann Korenkes Leben nicht als komplette Katastrophe bezeichnen. Es gab Tage, da fand er es insgesamt eigentlich ganz in Ordnung. Dann hörte er Musik von Tony Marshall oder schaute etwas im Frühstücksfernsehen. Doch diese Tage waren eher selten.
Das galt auch für den regnerischen Mittwoch, an dem sein Golf verschwand. Jeder hier kannte Korenkes Auto, nicht zuletzt, weil er ihn eigenhändig giftgrün lackiert hatte, mit einer billigen Farbe, die zügig wieder abblätterte. Doch weil Korenke in seinem sonstigen Leben kaum mehr als eine Fallnummer war, schien es ihm wichtig, mit seinem Auto Individualität zu zeigen.
Und eines Morgens war dieses Auto weg…
(aus: Der Lottospieler)