188 S., Hardcover mit Schutzumschlag, 22,00 €
ISBN 978-3-929634-74-7
Erscheinungstermin: Juli 2016
Kurztext zum Buch
Die Gedichte von Michael Domas wollen Liebe weder auf einen Zähler noch auf einen Nenner bringen, sondern feiern sie als eine Mannigfaltigkeit des Be- und Empfindens, Wahrnehmens und Handelns und zeigen dies durch ihren inhaltlichen und sprachlichen Abwechslungsreichtum. Domas’ lässiges Einnehmen von Rollen ist hier trotz Anproben in den Stilgarderoben der Großen der Literaturgeschichte keine Beliebigkeit, sondern eine je auf den Schreibanlass neu gefundene Haltung, die sich im starken Formwillen des Autors zeigt. So gelangt Domas zu Gedichten, die ihn als Gegenwartsautor eigener Couleur erweisen. Reim und Metrum sind für ihn ebenso legitim wie rhetorische Stilmittel, die mal der kritischen Enthüllung dienen, mal Steigerung einer Anrufung sind. Zur Frau als Muse schaut der Dichter als Mann nicht verklärt auf, sondern voller Anerkennung. Dazu gehört auch erotisches Begehren, das hier endlich einmal sinnenfroh und ehrlich zelebriert – und nicht »hochsterilisiert« wird.
Zum Autor
Michael Domas, Naturwissenschaftler. Kölner.
Bisherige Veröffentlichungen
Die Verfeinerung. Erzählung
MannSpielMann. Ein literarisches Legespiel
Die Wespen. Kriminalroman
Die Bestrafung. Erzählung
Mein Geliebter. Erotische Plaudereien.
Herausgeber
anhaltender ritus. Liebeslyrik des 21. Jahrhunderts.
Leseprobe:
Fasan
Ein edleres Geflügel find’st du nicht,
denn erst gut abgehangen schmeckt es wild.
Ich mach es dir zugleich so fein und mild,
es wird dir munden gleich wie – dies Gedicht.
Nur bissfest magst du Stangensellerie?
Dazu Orangen, bittersüß wie du,
und fetten Speck aus Colonata? Puh,
ich blase dir das große Halali.
Die Frage ist, wie bleibt der Saft im Fleisch?
Dressiere es! Und schiebe dann sogleich
den Braten in den heißen Umluftherd!
Spar nicht mit Salbei, Knoblauch nimm und reich-
lich Wein. Genießen wird nur, der begehrt,
was edel ist und eine Sünde wert.
***
Sprechproben:
Wer hören will, wie gutes Vortragen geht, der kann Michael Domas unter den folgenden Links beim Performen einiger Gedichte aus seinem Buch (aber ohne Buch vor der Nase! Gedichte kann man auswendig, oder?) erleben:
https://www.youtube.com/watch?v=GpjhD-qBA0U
https://www.youtube.com/watch?v=3HgeD5EFm-8
https://www.youtube.com/watch?v=3C1MS8eFQZU
***
Eine erste Rezension in den Köln-Nachrichten
online unter
http://koeln-nachrichten.de/tag/michael-domas/
150 Liebesgedichte – mariniert und feinziseliert
Michael Domas legt ein Buch mit Liebeslyrik vor
6. November 2016 | 17:30 | ehu
Liebeslyrik mag im Schlagergeschäft ein populäres Zuhause gefunden haben. Im hektischen Literaturgeschäft führt sie bestenfalls eine Randexistenz. Um so bemerkenswerter der Mut, mit dem der Kölner Michael Domas in seinem Buch „Herzmarinade“ rund 150 Liebesgedichte veröffentlicht.
In den Gedichten – fast alle nur eine Seite lang – kämpft sich der Dichter mit Säbel und Florett durch alle Phasen und Facetten der Liebe. Sehnsucht, Begehren, Verlangen, Sinnlichkeit, Vergeblichkeit. Eifersucht, Wehmut, Leid und die Zigarette danach. Die Schönheit des nackten Körpers und natürlich der Vollzug.
Nicht nur da kann Domas ebenso deftig und drastisch sein (ohne Angst vor dem Volksmund, aber nie pornografisch) wie sensibel und feinziseliert. Gezielt setzt er Pointen, weckt Nachdenklichkeit und erheiterte Mitwisserei. Selbst den totgereimten Wortpaaren Herz- Schmerz und Liebe-Triebe gewinnt Domas durch ironische Brechung neuen, überraschenden Klang ab (Brüste-Lüste scheint ihm ebenfalls sehr zu gefallen). Und immer staunt der Leser, was sich im Deutschen doch alles – ohne der Sprache Gewalt anzutun – reimen kann.
Auch wenn seine Gedichte leicht und locker daherkommen, Domas ist kein „Drauflosdichter“. Er kennt sich nicht nur in den metrischen Gesetzen der Dichtkunst aus, sondern auch in deren Formen. Das Sonett gehört da noch zu den leichtesten Übungen, die er locker und mit Anmut beherrscht. Gleiches gilt auch für die etwas ausgefalleneren Terzanellen, Villanellen und Kettenreime und sogar für die malaiische Form des Pantuns. Auch freie Verse fühlen sich bei ihm gut aufgehoben. Ohne Besserwisserei breitet er seine Kenntnisse der Philosophie, Literatur, Mythologie und Naturwissenschaft aus, auf die er reichlich und unterhaltsam Bezug nimmt. Nicht zuletzt: In der Biologie der Liebe kennt er sich aus.
Schließlich ist Domas in der Lage, Liebesbegehren auch aus der Sicht einer Frau zu empfinden. „Ich wusste nicht, dass ein Mann so empfindsam sein kann“, lobte ihn eine Leserin. Na denn… Und sollte jemand am Ende immer noch nichts mit Liebeslyrik anfangen können, sollte er zumindest das titelgebende Rezept für ein saftig mariniertes Rinderherz ausprobieren.